Octocrylene (CAS-Nr. 6197-30-4) ist ein weit verbreiteter UV-Filter, der in Kosmetikprodukten gemäß den Vorgaben des Anhangs VI der Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 eingesetzt wird. Derzeit darf Octocrylene in kosmetischen Fertigprodukten bis zu einer Konzentration von 10% und in Sprays bis zu 9% verwendet werden. Allerdings werden zunehmend Bedenken hinsichtlich der ökologischen Auswirkungen und der potenziellen Kontamination des Trinkwassers geäußert.
Umweltbedenken und mögliche Regulierungen
In letzter Zeit hat sich die Diskussion auf die negativen Auswirkungen von Octocrylene auf marine Ökosysteme, insbesondere Korallen, und auf die Kontamination des Trinkwassers konzentriert. Infolgedessen plant die französische Behörde ANSES, Beschränkungen für diesen Stoff durch Annex XVII der REACH-Verordnung einzuführen, die dann auch für alle kosmetischen Produkte gelten würden.
Im Jahr 2022-2023 führte Frankreich eine Bewertung der Substanz Octocrylene im Rahmen der REACH-Verordnung durch und stellte fest, dass weitere regulatorische Maßnahmen erforderlich sind, um die Umweltrisiken zu adressieren. Dies führte im Juli 2023 zur Einleitung einer öffentlichen Konsultation durch ANSES, die darauf abzielt, eine neue Beschränkung in Annex XVII der REACH-Verordnung aufzunehmen.
Details der Substanzevaluierung und Risikobewertung
ANSES kam zu dem Schluss, dass trotz der laufenden Tests zur Bewertung der endokrinen Eigenschaften von Octocrylene, die derzeitigen Risiken für die Umwelt nicht ausreichend kontrolliert werden. Insbesondere die Verwendung von Octocrylene in kosmetischen Produkten und Plastisolformulierungen birgt erhebliche Risiken für die Umwelt, insbesondere für Sedimente und Grundwasser.
Die Konsultation zielt darauf ab, Informationen über die Verwendung von Octocrylene, damit verbundene Emissionen und Umweltauswirkungen, Alternativen und Kosten sowie Überwachungsdaten zu sammeln. Diese Informationen werden verwendet, um die Risiken, die sozioökonomischen Auswirkungen der Beschränkungsoptionen und die Machbarkeit von Alternativen zu bewerten.
Auswirkungen auf die Kosmetikindustrie
Die geplanten Beschränkungen könnten erhebliche Auswirkungen auf die Kosmetikindustrie haben. Hersteller müssten möglicherweise ihre Formulierungen anpassen oder Alternativen zu Octocrylene finden. Dies könnte Investitionen in neue Ausrüstungen, Schulungen und Forschung und Entwicklung erfordern. Außerdem könnten sich die Produktionskosten erhöhen, was sich auf die Marktpreise der Endprodukte auswirken könnte.
Weitere Entwicklungen
Wir werden Sie über die weiteren Entwicklungen und die Ergebnisse der öffentlichen Konsultation auf dem Laufenden halten. Es ist wichtig, dass alle betroffenen Akteure, einschließlich Hersteller, Importeure und Verbraucher, informiert und vorbereitet sind.
Quellen
- European Chemicals Agency: Call for Evidence and Information on Octocrylene
- ANSES: Public Consultation on Regulatory Management Option Analysis