Wichtige Aspekte zum Probenahmeplan für Umfelduntersuchungen auf Listeria monocytogenes / Listeria spp.
Listeria monocytogenes stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Lebensmittelsicherheit dar. Um diese Gefahr zu minimieren, sind präventive Maßnahmen und sorgfältige Probenahmepläne unerlässlich. In der Leitlinie über Präventionsmaßnahmen gegen Listeria monocytogenes des Lebensmittelverbands Deutschland sind wesentliche Aspekte zur Ausgestaltung eines Probenahmeplans aufgeführt, die im Folgenden erläutert und mit fundierten Quellen ergänzt werden.
Bereiche mit hohem Risiko
Bereiche mit hohem Risiko sollten besonders intensiv beprobt werden. Hierzu zählen schlecht zugängliche und feuchte Stellen, die nicht produktberührend sind und keiner gründlichen und regelmäßigen Reinigung und Desinfektion unterliegen, wie beispielsweise Gullys, Kondensatauffangwannen und Dichtungsgummis von Kühlräumen sowie die Unterseite von Transportbändern . Diese Bereiche bieten ideale Bedingungen für das Überleben und die Vermehrung von Listeria.
Produktberührende Stellen
Auch produktberührende Stellen sind im Probenahmeplan risikoorientiert zu berücksichtigen. Diese Stellen stehen in direktem Kontakt mit den Lebensmitteln und können im Falle einer Kontamination eine direkte Gesundheitsgefahr darstellen .
Zeitpunkt der Umfeldproben
Umfeldproben können sowohl während des laufenden Betriebs als auch nach durchgeführten Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen durchgeführt werden. In Bereichen, in denen mit mikrobiologisch belasteten Rohwaren umgegangen wird, sind Umfeldproben im laufenden Betrieb in der Regel nicht sinnvoll, da dies zu verfälschten Ergebnissen führen könnte .
Probenahmematerial und Durchführung
Es wird empfohlen, Probenahmematerial mit Neutralisierungssubstanzen zu verwenden, um die Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln zu neutralisieren und somit repräsentative Proben zu erhalten. Die Auswahl des Materials (Schwamm oder Tupfer) und der Probenahmefläche spielt eine entscheidende Rolle. Schwämme eignen sich besonders für größere Flächen, während Tupfer für kleinere, schwer zugängliche Stellen geeignet sind .
Transport und Analyse der Proben
Empfehlungen zum Transport der Proben beinhalten die Einhaltung spezifischer Temperaturen und Transportzeiten, um die Integrität der Proben zu gewährleisten . Untersuchungsergebnisse müssen zeitnah betrachtet und regelmäßig Trendanalysen durchgeführt werden, um bei auffälligen Befunden oder negativen Trends umgehend Korrekturmaßnahmen einleiten zu können .
Stammvergleiche und Hygienemaßnahmen
Wenn bei aufeinanderfolgenden Probenahmen positive Ergebnisse auftreten, können Stammvergleiche der Isolate hilfreich sein, um die Ursache festzustellen und zu klären, ob es sich um einen persistierenden Stamm handelt . Umfeldproben auf Listeria spp. können als Indikator für eine potenzielle Kontamination mit Listeria monocytogenes dienen. Der Nachweis von Listeria spp. ist jedoch nicht mit dem Nachweis von Listeria monocytogenes gleichzusetzen. Bei positiven Befunden mit Listeria spp. sind entsprechende Hygienemaßnahmen einzuleiten und eine weitere Identifizierung bzw. Bestätigung zum Ausschluss von Listeria monocytogenes durchzuführen .
Fazit
Ein sorgfältig ausgearbeiteter Probenahmeplan ist unerlässlich, um die Ausbreitung von Listeria monocytogenes zu verhindern und die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten. Die Berücksichtigung risikoorientierter Bereiche, die Verwendung geeigneten Probenahmematerials, der sachgemäße Transport und die zeitnahe Analyse der Proben sind dabei entscheidende Faktoren. Durch regelmäßige Trendanalysen und gezielte Hygienemaßnahmen können potenzielle Kontaminationen frühzeitig erkannt und beseitigt werden.
Quellen:
- EFSA – European Food Safety Authority
- CDC – Centers for Disease Control and Prevention
- FDA – Food and Drug Administration
- BfR – Bundesinstitut für Risikobewertung
- WHO – World Health Organization
- Hygiene-Netzwerk
- Lebensmittelverband Deutschland
- Nationale Forschungsplattform für Zoonosen
- RKI – Robert Koch-Institut
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